Ninh Binh, das Land, das mir die Liebe beigebracht hat.

Teilnahmecode für den Wettbewerb: ee4785670c8c41b1a7255028ffcd9431

Einheit: Einzelperson

Ort der Entstehung: Weiler 7, Xã Khánh Hội, Ninh Bình, Việt Nam

Meine Kindheit war mit einem strohgedeckten Haus mit Lehmwänden verbunden, wo in stürmischen Nächten die Familie alles war. Bei jedem Sturm sah ich meine Eltern, wie sie sich jeweils an einer Säule festhielten, um das Haus zu stützen, aus Angst vor dem Einsturz. Meine drei Brüder und ich wurden in einen Korb gelegt, mit Regenmänteln bedeckt und unter das Bett geschoben, das war der sicherste Ort. Nach dem Sturm gab es eine Überschwemmung, die Füße meiner Eltern waren vom Wasser zerfressen und schmerzten und juckten. Meine drei Brüder und ich wurden an einen hohen Tisch in der Mitte des Hauses gesetzt, umgeben von Wasser, und das Einzige, was wir den ganzen Tag tun mussten, war, die Enten davon abzuhalten, an den Hauswänden zu picken. Damals entzündete sich in meiner kindlichen Seele ein Traum: „Wenn ich Mi Chau wäre, die Tochter des achtzehnten Hung-Königs, würde ich Thuy Tinh heiraten, damit es keine Stürme, Donner und Überschwemmungen mehr gäbe und meine Eltern und Dorfbewohner nicht länger leiden müssten ...“ Heute, als Erwachsene, weiß ich, dass dieser Traum nicht wahr werden muss. Nicht, weil die Stürme aufgehört hätten, sondern weil ich eine Kraft entdeckt habe, die größer ist als Thuy Tinh: die Kraft der menschlichen Liebe. Egal wie heftig der Sturm ist, er kann die menschliche Liebe nicht ertränken. Mitten im Sturm wird die Verbundenheit noch stärker. „Wenn ein Pferd Schmerzen hat, hört der ganze Stall auf zu fressen.“ Wenn ich an diese stürmischen Tage zurückdenke, empfinde ich keinen Schmerz mehr, sondern nur noch Glück und Stolz. Glück, weil ich eine behütete Kindheit hatte und in Liebe aufwuchs, und Stolz, weil das Lac Hong-Blut in meinem Herzen mich lehrte, Stürme in die Kraft menschlicher Liebe zu verwandeln.